Was steht hinter der Pfadfinderidee?

Die World Organization of the Scout Movement (WOSM) beschreibt in ihrer Ordnung die Pfadfinderbewegung als „eine freiwillige, nicht-politische Erziehungsbewegung für junge Menschen, die offen ist für alle, ohne Unterschiede von Herkunft, Rasse oder Glaubensbekenntnis, übereinstimmend mit dem Ziel, den Prinzipien und der Methode, die vom Gründer der Bewegung entwickelt wurden.“ (übersetzt aus: WOSM-Constitution (pdf, 47 kB) – auch im Folgenden zitiert).

Ziel der Pfadfinderbewegung ist es, „zur Entwicklung junger Menschen beizutragen, damit sie ihre vollen körperlichen, intellektuellen, sozialen und geistigen Fähigkeiten als Persönlichkeiten, als verantwortungsbewusste Bürger und als Mitglieder ihrer örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaft einsetzen können.“

Die Prinzipien der Pfadfinderbewegung beschreiben einen Verhaltenskodex, der für alle Mitglieder gleichermaßen gilt und damit die Bewegung charakterisiert. WOSM bezeichnet die drei Grundprinzipien als Verpflichtungen:

Anstelle von „Pflicht gegenüber Gott“ wird häufig auch von einer Verpflichtung gegenüber einer höheren Macht gesprochen, um nicht- monotheistische Religionen mit einzubeziehen. Auf keinen Fall ist in ihr eine Beschränkung auf den christlichen Gott zu sehen.

Die pfadfinderische Methode , mit deren Hilfe das Ziel der Pfadfinderbewegung erreicht und die oben genannten Prinzipien erfüllt werden sollen, ist ein System fortschreitender Selbsterziehung aus vier Elementen:

  • die Pflicht gegenüber Gott,
  • die Pflicht gegenüber Dritten und
  • die Pflicht gegenüber sich selbst.
  • Pfadfindergesetz und Pfadfinderversprechen,
  • Learning by doing (Lernen durch Selbermachen),
  • Bildung kleiner Gruppen,
  • Fortschreitende und attraktive Programme verschiedenartiger Aktivitäten.

Die Pfadfindermethode umfasst die genannten vier Elemente als Ganzes, wenn einzelne Elemente weggelassen werden, wird keine Pfadfinderarbeit mehr geleistet.

Pfadfindergesetz (in einigen Verbänden: Pfadfinderregeln) und Pfadfinderversprechen dienen vor allem der Verpflichtung auf die gemeinsamen Werte der Pfadfinderbewegung, wobei das in allen Verbänden ähnliche Pfadfindergesetz den Wertekanon festlegt, während durch das persönlich abzulegende Versprechen die Selbstverpflichtung des Einzelnen auf diesen Kanon und die Bindung an die Pfadfinderbewegung verstärkt werden. Mit der Betonung des „Learning by doing“ (Lernen durch Selbermachen) wird das erfahrungs– und handlungsorientierte Lernen als zentrale Lernmethode der Pfadfinderbewegung festgelegt. Hauptziel der Bildung kleiner Gruppen wie beispielsweise der Sippen ist die frühzeitige Übernahme von Verantwortung und die Erziehung zu Selbständigkeit um zur Entwicklung des Charakters beizutragen. Damit werden die Anerkennung von Verantwortlichkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Führung gefördert. Die fortschreitenden und attraktiven Programme verschiedenartiger Aktivitäten bewirken dabei eine stufenweise Erweiterung des jeweiligen Horizonts sowie eine langfristige Bindung an die jeweilige Gruppe. Zu den Aktivitäten können Spiele, der Erwerb sinnvoller Fertigkeiten und der Dienst im Gemeinwesen gehören; sie finden weitgehend in engem Kontakt mit Natur und Umwelt statt. Dabei werden die Interessen der Teilnehmer berücksichtigt.

Obwohl die hier verwendeten Formulierungen von Ziel, Prinzipien und pfadfinderischer Methode von WOSM stammen, können sie zu großen Teilen auch auf die World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS) und auf Pfadfinderverbände, die weder WAGGGS noch WOSM angehören, übertragen werden. Ein Vergleich der Formulierungen und Ansätze von WOSM und WAGGGS findet sich auf der WOSM-Homepage (pdf, 308 kB).

Diese allgemeinen Ausführungen zur Pfadfindermethode werden im Alltag der Gruppen in einer Vielfalt von einzelnen Elementen umgesetzt. Zu den häufigsten unter ihnen zählen:

  • regelmäßige Gruppenstunden in festen Gruppen, Entwicklung gemeinsamer Rituale, gemeinsame Kleidung (Pfadfinderkluft)
  • Zeltlager, Fahrten und internationale Begegnungen
  • frühzeitige Übernahme von Verantwortung (beispielsweise als Gruppenleiter/Sippenführer) und gleichberechtigte Partizipation aller in Entscheidungsprozessen
  • damit einhergehend: freiwillige Selbstverpflichtung durch das Pfadfinderversprechen
  • Einübung von Pfadfindertechniken, Basteln und Werken
  • musisch-kulturelle Aktivitäten wie gemeinsames Singen und Musizieren
  • Naturerlebnis in Spielen und Erkundungen, Kennen Lernen von ökologischen Zusammenhängen
  • gesellschaftliches Engagement (beispielsweise durch Hilfsaktionen oder Altpapiersammlungen).

Hinweis: Die Daten sind der  Wikipedia entnommen.

SIR ROBERT STEPHENSON SMYTH BADEN-POWELL,
1. BARON BADEN-POWELL OF GILWELL

Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, 1. Baron Baden-Powell of Gilwell (* 22. Februar 1857 in London; † 8. Januar 1941 in Nyeri, Kenia) ist der Gründer der Pfadfinderbewegung.

Für seine Armeezeit und seine Verdienste danach wurden ihm neben der Ernennung zum Baron 1929 zahlreiche britische und internationale Ehrungen und Auszeichnungen verliehen, darunter der Order of Merit (OM), Order of St Michael and St George (GCMG), Royal Victorian Order (GCVO) und Order of the Bath (KCB).

Kindheit

Robert Stephenson Smyth wurde als zwölftes von vierzehn Kindern geboren. Er wurde von seiner Mutter aufgezogen, da sein Vater, ein Pfarrer, starb, als er drei Jahre alt war. Sein außergewöhnlicher Vorname setzt sich aus Namensteilen seiner Vorfahren Robert Stephenson, einem Eisenbahnpionier, und John Smyth, einem Kapitän, der in Diensten Elisabeth I. von England stand, zusammen. Rufname wurde später Bi-Pi (sein Rufname bei den Pfadfindern, auch: B.P.). Der Großvater weckte im jungen Robert die Abenteuerlust und die Freude an der Natur. So suchte er zusammen mit ihm oftmals den Hyde Park auf, von dem er äußerst genaue Karten zeichnete. Als sein Großvater starb, unternahm B.P. zahlreiche Streifzüge durch die Armenviertel der Stadt und lernte so das Leid und das Elend dieser Menschen kennen. Schon damals kam er zu der Überzeugung, etwas daran ändern zu müssen. Während seiner Schulzeit nutzte Baden-Powell jede freie Minute, um Spuren der Tiere zu suchen und den Wald kennenzulernen. In den Ferien ging er oft mit Freunden zum Campieren. Nach der Schule sollte er an die Universität gehen, bestand aber die Aufnahmeprüfung in Oxford nicht und meldete sich daraufhin bei der Armee. Die Aufnahmeprüfung bestand er bei der Kavallerie als zweit- und bei der Infanterie als viertbester.

Indien

Er wurde 1876 nach Indien versetzt, wo er in seiner Freizeit in den Dschungel schlich und die wilden Tiere beobachtete. Auch organisierte er Theateraufführungen innerhalb der Garnison, machte erste Erfahrungen mit Jugendgruppen und erkannte bereits früh die Fehler der britischen Kolonialherrschaft, welche die Inder wie „unterentwickelte Briten“ und nicht wie Menschen mit einer anderen, aber großen Kultur behandelte. Auch unternahm er wieder, nachdem er privat Hindi gelernt hatte, Streifzüge in die Armenviertel. Hier entwickelte er auch das berühmte „System der kleinen Gruppen“: Er fasste die Soldaten in Gruppen von fünf bis acht Mann zusammen; diese wählten dann einen Patrouillenleiter aus ihren Reihen. So förderte er Verantwortungsbewusstsein und eigenständiges Denken der Soldaten. 1880 wurde ihm befohlen, das Schlachtfeld von Maiwand, Schauplatz einer fürchterlichen Niederlage der Briten im Krieg gegen die Afghanen, zu kartographieren. An diesem grausamen Ort mit seinen halbskelettierten Menschen und Pferden, den Hyänen, kamen ihm die ersten großen Zweifel am Sinn von Kriegen. Wegen seiner Fähigkeiten im Spurenlesen, die er in zahlreichen Fällen unter Beweis gestellt hatte, wurde er beauftragt, die Spurenleser (Scouts) auszubilden.

Afrika

Aufgrund der explosiven Situation in Südafrika wurde er mit seinem Regiment, den 13. Husaren, dorthin versetzt. Er war auch hier durch sein in Indien verfasstes Buch „Nachrichtendienst und Kundschafterwesen“ bereits eine Berühmtheit. Sein erster Auftrag war, als Reporter verkleidet, die Drakensberge, eine schier unüberwindbare natürliche Grenze zu den Burenstaaten, zu erkunden.

Er besuchte Zulus und auch Buren in Ihren Siedlungen und kehrte mit hervorragenden Karten und der Hoffnung auf eine friedliche Lösung zurück. 1885 wurde er, da sich die Lage beruhigt hatte, zusammen mit seinem Regiment nach England versetzt, doch las man bald wieder beunruhigende Nachrichten über Südafrika. Ein Zuluhäuptling namens Dinizulu sammelte in einem Geheimbund, der inzwischen ca. 16.000 Zulus umfasste, immer mehr Leute und führte sie in einen Zweifrontenkrieg gegen Briten und Buren. Da Briten und Buren die Zulus abwehren mussten, hatten Goldgräber und Sklavenhändler freie Hand. Dies versetzte die Region noch weiter in Unruhe. Hier sollte erwähnt werden, dass auch 2.000 Zulus auf englischer Seite mitkämpften; diese hatten den Schotten John Dunn zu ihrem Häuptling gewählt.

Aufgrund seiner guten Ortskenntnisse und, wie damals vor allem Neider behaupteten, vielleicht auch weil sein Onkel Oberbefehlshaber war, wurde B.P. als Adjutant im Range eines Hauptmanns wieder nach Afrika versetzt. Dort fordete er als erstes, nach einem erschütternden Erlebnis, mit Erfolg die Ausbildung von Soldaten in Erster Hilfe. Er machte sich sofort auf die Suche nach Dinizulu, den er in seinem Versteck fand und den er dann zusammen mit nur einem Gefährten daraus vertrieb. Kurz darauf wurde Dinizulu gefasst und B.P. vorzeitig zum Major befördert. Seine Anhänger schlossen nach ihrer Festnahme ohne weiteren Widerstand Frieden mit den Briten.

Danach verbrachte er ein Jahr als Soldat auf Malta und zwei Jahre als Geheimagent mit dem Zeichnen von Befestigungsanlagen auf dem Balkan; dann wurde er auf persönlichen Wunsch nach England zurückversetzt. 1895 wurde er aufgrund des Krieges mit dem Volk der Ashanti wieder nach Afrika versetzt. Er war an der Gefangennahme des letzten souveränen Asantehene (König) der Aschanti, Pempreh, beteiligt, der damals fünfzehn Jahre alt war. Dieser wurde 1919 Gründungsmitglied der Pfadfinder in Ghana. Kaum war Baden-Powell nach England zurückgekehrt, musste er schon wieder nach Afrika.

Im sogenannten Matabele-Land, nördlich von Transvaal, war eine Revolte der Einheimischen ausgebrochen, und rasch waren die weit verstreut lebenden Briten entweder getötet worden oder in die Provinzhauptstadt Bulawayo geflohen, doch auch dieser drohte nun ein Angriff durch schätzungsweise 10.000 Matabele-Krieger, die sich in den umliegenden Bergen verschanzt hatten. Baden-Powell stellte sich gegen eine militärische Lösung, die ein Blutbad angerichtet hätte, und nahm den Anführer des Aufstandes, einen Medizinmann namens Uwini, der glaubte, aufgrund der Einwirkung eines Gottes unsterblich zu sein und alle Weißen töten zu müssen, gefangen. Hier erhielt auch von den Matabele seinen Spitznamen: Impeesa (Der Wolf, der nie schläft). Da die Einheimischen an Uwinis Unsterblichkeit glaubten, setzten sie jedoch ihren Widerstand fort; erst als B.P. Uwini töten ließ, endete der Widerstand. Diese Entscheidung war nach B.P.s eigener Aussage „eine der schwierigsten seines Lebens“.

Burenkriege

Am 14. Juni 1899 war B.P. wieder in Afrika: Der Burenkrieg war ausgebrochen. Schon zu Beginn des Krieges versuchten die Buren den inzwischen überall bekannten Baden-Powell gefangen zu nehmen, doch immer entkam er ihnen, manchmal in letzter Sekunde. Durch geschickte Täuschungsmanöver gelang es ihm, die Stadt Mafeking 217 Tage lang mit 700 Soldaten gegen 9.000 Buren zu halten, bis die Stadt entsetzt wurde. Hierbei wurden die Jungen der Stadt als Meldegänger und Spione eingesetzt. Angeblich wurden hier seine Ideen für seine Bücher geboren. Durch diese Sache wurde er zum Kriegsheld in England, aber Baden-Powell empfand nur noch Verachtung für den Krieg und wehrte sich gegen diese Bezeichnung.

Durch die Gründung der S.A.C. ( South African Constabulary), einer britisch-burischen Polizeitruppe, trug er viel zur wirklichen Befriedung des Landes bei. Zum Generalmajor befördert sollte B.P. jetzt die gesamte britische Kavallerie nach dem Vorbild der S.A.C. organisieren und wird Generalinspekteur der Kavallerie.

Pfadfinder

Am 7. Mai 1901 ging Baden-Powell offiziell in Pension. Er startete seinen eigenen Krieg, den Krieg gegen den Krieg.

Erst 1907 fand er genug Zeit, seine langgehegte Idee einer Jugendpfadfindertruppe umzusetzen und veranstaltete mit zwanzig Jungen aller sozialen Schichten auf Brownsea Island ( Großbritannien) das erste Jugendzeltlager. Er teilte die Jugendlichen in sogenannte Patrouillen ein. Er schrieb die Pfadfindergesetze.

1908 erschien sein Buch „ Scouting for Boys„, das als eines der bedeutendsten pädagogischen Werke des 20. Jahrhunderts gilt. Hier formulierte er erstmals den Lehrgrundsatz Learning by doing (Lernen durch Tun).

1909 übernahm König Eduard VII. das Patronat über die Pfadfinder, in Chile wurde die erste Pfadfindergruppe außerhalb Englands gegründet, und es gab die ersten Pfadfinderinnen.

Am 30. Oktober 1912 heiratete er Olave, die er auf einer Weltreise kennenlernte. Es folgte eine weiterer Ausbau der Pfadfinderbewegung.

1920 fand das erste Jamboree (Weltpfadfindertreffen) in London statt, 8.000 Pfadfinder aus 34 Nationen nahmen teil.

1929 sollten es schon 50.000 Pfadfinder sein.

Am 8. Januar 1941 starb Baden-Powell im Alter von fast 84 Jahren in Nyeri/ Kenia. In seinem letzten Brief hinterließ er der Pfadfinderbewegung ihre bis heute wichtigsten Sätze:

„Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt.“

„Der wahre Weg, um Glücklichkeit zu erlangen, besteht darin, andere Menschen glücklich zu machen.“

Der Artikel wurde der  Wikipedia entnommen.

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