Wie wir den Stamm Bussard entdeckten
Gleich nach der Fusion mit dem BDP’innen 1976 meldete sich bei mir eine Katja Hierl, sagte mir, sie sei Burgmeisterin (das war früher die Bezeichnung für das, was bei uns eine Stammesführerein ist) des Stammes Cosuaneten, sie wollte das Handtuch werfen. Ich sollte den Stamm übernehmen, damit er nicht eingeht.
Ich will’s kurz machen, denn ihr alle wisst, das der Stamm Cosuaneten heute noch bei uns ist. Etwas später stellte sich heraus, daß auch ihr Mann, eine gewisser Manfred Hierl, der selbst nie Pfadfinder gewesen war, Führer eines Stammes war, der Mitglieder hatte, die noch als Karteileichen existierten. Dieser Stamm hieß „Bussard West“. Die Karteileichen habe ich persönlich nie kennengelernt, auch das angeblich bei diesen noch vorhandene Stammesmaterial war nicht mehr auffindbar. Aber wir waren daran interessiert, für unsere neuen Stämme die traditionsreichen alten Namen fortzuführen. So erklärte ich mich ersteinmal bereit, von Manfred ebenfalls die Stammesführung des Stammes Bussard-West zu übernehmen und meldete unter diesem Stammesnamen zukünftig Pfadfinder und Pfadfinderinnen, die vorher den Stamm Bären angehört hatten. Es war damals ein kleiner Vorteil, möglichst viele kleine Stämme zu betreiben, statt den immer größer werdenden Stamm Bären unter einheitlichem Name fortzuführen. Dieser Vorteil bestand darin, daß kleine Stämme proportional mehr Delegiertenstimmen hatten uns es zu der Zeit sehr auf unser Stimmengewicht in der Landesdelegiertenversammlung ankam. Der Kern der Mitgliedschaft des Stammes Bussard-West war die bewährte Bärensippe „Panda-Bären“, das waren, Geny (Klaus Reithmayer), Dirk Roskowetz, Alex Dirr, Roberta Lipczak (Roby) und Maria Hammerl, Peter Fuchs und die Schnepfe (ihr bürgerliche Name ist mir jetzt entfallen).
Damals war ich nicht nur der Stammesführer des Stammes Bussard-West; sondern auch der der Cosuaneten, der Eulen, der Bären. Um zu vermeiden, daß der Zusammenschluß dieser Stämme durch die Personalunion ihres Stammesführers zu gewichtig wurde, wurde auf Antrag von Leuten aus dem Landesverband Bayern, die uns nicht leiden mögen, von der Bundesversammlung beschlossen, daß jedes Mitglied des Bundes nur ein Mitglied des Stammes sein dürfte. Das bedeutete, daß auch für den Stamm Bussard ein formaler Nachfolger gefunden werden mußte. Hierfür wurde Dietmar Ibler gewählt. Bisdahin Sippenführer der Eisbären. Gleichzeitig schlossen wir uns zusammen (es war ein Winterthing in Scharling) zum Horst Carcasonne. Durch private Verbindungen tat sich dann die Möglichkeit auf, ein Schaulger zu veranstalten, anläßlich einer Elternaktivität an der Schule in Germering. Das war die eigentliche Gründungsinitative Eures Stammes. Damals traten mit einem Schlage 50 Neuinteressierte ein, unter ihnen Sabine, Roland, Grisu, Stefan, Christoph, Ingo, Meike, Tini, Andi, Sabine P., Mogli, Uli. Die erschienen zum ersten Mal zum Sommerthing 198x in Germering.
Wie war es zur Stammesübernahme durch mich gekommen?
Dies fand ich erst später, durch Studium von Unterlagen heraus: Es hatte im Bund Deutscher Pfadfinder in München einen sehr aktive Stamm mit dem Name Bussard gegeben. Zu einem seiner Stammesführer names Rainer Witzgall hatten wir noch Kontakt. Sein Kind war auch einmal mit uns im Lager. Dieser Stamm unterstützte in den Jahren 1968-70 die Linkstendenzen der damaligen Bundesführung Engelhardt und war deshalb beim damaligen Landesführer Peter Lüders nicht sehr beliebt. Der Stamm ist keines Wegs sofort in den Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder eingetreten als dieser gegründet wurde, sondern blieb zunächst noch eine Weile im Bund Deutscher Pfadfinder. Als sich dann dort jedoch zeigte, wie der Entwicklung weiter gehen sollte, traten nacheinander 2 Gruppen aus, zunächst was es der Stamm „Bussard West“, der zum Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder überwechselte. Es war dieses Mitgliederteil, der in Moosach wohnte. Der andere (damals größere Teil), war die Mitgliedschaft die im Gebiet Solln wohnte. Sie erheilt etwa 1977 nach dem Eintritt in den BdP den Namen „Bussard Süd“. Es hat dann noch einige Debatten gegeben darüber wem von beiden Hälften der Name Bussard mehr gehört. Der Stammesrat Eures Stammes entschied sich dann irgendwann, daß der Zusatz „West“ entfallen soll, weil es genügt, wenn sich die andere Hälfte in Solln als „Bussard Süd“ bezeichnet. Inzwischen ist es wohl so, daß es diesen Stamm nicht mehr gibt, so daß ihr jetzt die einzigen Träger dieses Namens seid.
Bedauerlicherweise hat der Stamm Bussard Süd alles Material, alle Unterlagen, Fahnen, Wimpel usw. in seinem Besitz behalten. Wo sie hingekommen sind, weiß ich nicht. Es wäre sicher verdienstvoll, sich darum zu kümmern, das wäre eine Aufgabe, die Euch jetzt zusteht. Eine weitere Aufgabe wäre es sicher, Verbindung zu halten zu all den Mitgliedern des Stammes Bussard, die schon vor 1970 unter diesem Namen Pfadfinderei betrieben hatten.
Schnecke im Mai 1987
Chronik des Stammes
Von links nach rechts: Rainer Witzgall, Dietmar Ibler, Alexander Dirr, Richard Schloderer, Tom Sauer, Christian „Mogli“ Messerer, Manfred Reimann, Raphael Lustig, Fabian Schwarzhuber (geb. Pahnke)
Nicht im Bild: Stefan Stolz, Felix Vogelsgesang, Leopold Blahusch, Johanna Gruber